Über Geschmack lässt sich NICHT streiten

Das Geheimnis eines perfekten Burgers

Warum einfach wenn es auch kompliziert geht? Weil „kompliziert“ vermutlich leckerer ist. Ein Burger ist auf jeden Fall nicht mehr das, was er mal war. So schlicht wie im Gewand seiner Geburtsstunde sieht man ihn heute nur noch selten. Die Erfolgsgeschichte „Burger“ begann, schlichter geht es kaum, mit Hackfleischbällchen in zwei Brötchenhälften, die nur die Hände vor Fett schützen sollten. Wer hat das kulinarische „Weltkulturerbe“ eigentlich erfunden? Eins ist sicher: die Schweizer waren es nicht. Ich im Übrigen auch nicht, aber ich lüfte für euch das Geheimnis eines perfekten Burgers. In diesem Artikel gebe ich euch wertvolle Tipps für ein überragendes Geschmackserlebnis.

Bauanleitung

Den perfekten Burger zusammenzubauen ist im Grunde ganz einfach. Mein Burger auf dem unteren Bild hat hervorragend geschmeckt, aber „korrekt“ gestapelt war dieses Exemplar nicht. Es gibt natürlich kein „Richtig“ und kein „Falsch“ beim Bau eines Burgers, denn über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber mit einigen kleinen Tricks kann das Geschmackserlebnis intensiviert werden.

Saftiger Beef-Burger mit rohen roten Zwiebeln, knusprigem Bacon und zerlaufendem Cheddar.
Burger „falsch“ gestapelt. Schmeckt dennoch 😉

An alle Hochstapler:
Hier kommt die Anleitung zum „korrekten“ Bau eines Burgers.

Für ein optimales Geschmackserlebnis staple ich den Burger wie folgt. Die Auflistung zeigt den Burger von oben nach unten. Die Details zu den optimalen Zutaten habe ich euch darunter zusammengestellt.

  • Burger-Brötchen (Oberseite)
  • Soße
  • Zwiebeln
  • Tomaten
  • Bacon
  • Käse
  • Patty
  • Salat
  • Soße
  • Burger-Brötchen (Unterseite)

Das perfekte Burger-Brötchen (auch „Bun“ genannt) ist ein wahres Multitalent. Es sollte möglichst fluffig sein, aber dennoch genügend Stabilität bieten damit es nach dem Toasten und dem Belegen samt den Soßen nicht auseinanderbricht oder durchweicht.

Unsere Backversuche waren bislang ehrlich gesagt nicht von Erfolg gekrönt, sodass wir uns Alternativen gesucht haben, die wir uneingeschränkt weiterempfehlen.

Kaufempfehlungen für Burger Buns

Besucht gern einmal online die Burger Buns Bakery. Hier findet ihr alles was das Herz begehrt. Frisch gebackene Buns mit und ohne Sesam, Vollkorn, Brioche, Mini-Slider, normale Größen und auch XXL-Brötchen. Ich empfehle euch diese Seite vor allem wenn ihr eine Party veranstalten möchtet und auf dieser Burger kredenzen wollt, denn die Lieferung kam bei mir immer pünktlich und die Ware war „1a“. Zum letzten Kindergeburtstag hatte ich Mini-Slider geordert. Die perfekte Größe für die kleinen Gäste! Alles was übrig bleibt, könnt ihr im übrigen einfrieren und entsprechend ohne Verlust von Qualität dann bei Bedarf wieder auftauen.

Wenn es einmal spontan Burger geben soll und eurer Supermarkt (zum Beispiel Edeka) um die Ecke noch geöffnet hat, haltet doch mal Ausschau nach Craft Burger Buns. Die Brötchen sind zwar nicht selbst gemacht, aber sie sind überraschend gut und geschmacklich genau „unser Ding“. Der Bun hat ein schönes malziges Aroma, ist herzhaft bissfest und weicht nicht durch.

Buns toasten

Ich bestreiche die Buns nach dem Halbieren immer hauchdünn mit Butter und lege die Buns bei geschlossenem Deckel mit der Schnittseite nach oben in eine indirekte Zone des Grills. Dabei werden die Brötchen langsam getoastet und die warme Butter verschmilzt mit dem Bun.

Wenn ihr Röstaromen mögt, könnt ihr die Slider im Anschluss noch kurz auf die Schnittseite in die direkte Zone legen. Wenn ihr das tut, achtet darauf, dass der Deckel des Grills geöffnet bleibt. Die Grillstreifen sind schnell sichtbar und schließlich wollt ihr nicht, dass das leckere Brötchen verbrennt.

Bei mir bekommen die beide Brötchen-Hälften immer eine Soße. Je nach Tageslaune verwende ich entweder meine Lieblings-BBQ-Sauce und/oder eine selbstgemachte Blitz-Mayonnaise. Das Rezept für diese einfach zubereitete Mayo werde ich euch noch zur Verfügung stellen. Mit der Soße solltet ihr nicht geizen, denn die richtige Soße ist ein Garant für gute Burger und außerdem vertragen eure guten Buns einen ordentlichen Schuss und weichen nicht durch.

Durch den Salat erweitert sich unter anderem das Farbspektrum des Burgers und da das Auge mitisst, gesellt sich das Blattgemüse unbedingt auf die mit Soße bestrichene untere Brötchenhälfte. Welchen Salat ihr verwendet, bleibt euch überlassen. Ich verwende gern große Salatblätter (Eisbergsalat, Batavia). Wer es es rustikaler mag und eine etwas bittere Note präferiert, fährt mit Rucola sehr gut.

Das Herzstück eines jeden Burger ist das Patty. Hier sind der Phantasie wieder einmal keine Grenzen gesetzt. Ob vegan, vegetarisch oder mit tierischem Bratling: alles kann, nichts muss. Eine Alternative zu den von mir bevorzugten Patties vom Rind, auf die ich gleich näher eingehe, sind Lachs-Patties. Deutsche See hat hier ein tiefgekühltes Produkt, welches ich geschmacklich absolut empfehlen kann.

Die Hackmasse

Damit die Hackmasse beim Grillen nicht austrocknet, sondern schön saftig bleibt, sollte die Hackmasse einen Fettanteil von 20-25% haben. Oft lese ich, dass man einfach den Metzger seines Vertrauens fragen soll und dieser dann die optimale Mischung zusammenstellt. Für mich war das (bisher) leichter gesagt als getan. Also habe ich bis vor Kurzem die Hackmasse selbst mit einem Fleischwolf hergestellt. Frischer geht es nicht.

Hack selbst wolfen

Für unsere Küchenmaschine (Bosch Mum) haben wir einen Aufsatz zum Wolfen gekauft. Verarbeitet habe ich Entrecote vom Bio-Rind aus der Nachbarschaft. Das Teilstück ist preislich nicht ganz ohne, aber der Geschmack ist durch den Fettgehalt einfach sensationell. Als würde man ein Steak im Burger haben.

Ein paar Tipps zum Fleischwolf: Wenn das Fleisch warm ist, ist es meist sehr weich und das erschwert das Wolfen. Ich habe mir angewöhnt, das Fleisch für einen kurzen Zeitraum (ca. eine Stunde) in den Tiefkühler zu legen, dann in Streifen zu schneiden und dann direkt zu wolfen. So gelingt das frische Hack am besten.

Ohne wolf gehts auch

Mittlerweile habe ich einen weiteren Biohof bei uns in der Region gefunden, welcher Fleisch von Färsen vom Deutsch Angus im Angebot hat. Die Qualität ist hervorragend und der Fettgehalt passt für mich. Seither kam der Wolf erstmal nicht mehr zum Einsatz.

Ihr benötigt für die Masse im übrigen nur noch eine weitere Zutat zum Würzen: Salz. Als Faustformel oder Richtwert könnt ihr euch merken: 17 Gramm Salz pro Kilo Fleisch. Dann ist die Masse nicht versalzen und nicht fade im Geschmack. Semmelbrösel, Senf oder Ei gehören für mich eher in eine klassische Boulette (oder Frikadelle) als in einen Burger-Patty. Wenn das Fleisch einen guten Fettgehalt hat, fällt die Hackscheibe auch nicht auseinander.

So formt ihr kinderleicht perfekte Pattys

Um ein formvollendetes Patty zu erhalten, nutze ich eine Burgerpresse. Der Markt ist übersät von diesem Hilfsmittel. Meine aktuelle Burgerpresse ist aus Edelstahl und vom Handling sehr bequem. Legt euch am besten Back- oder Burger-Papier auf eure Arbeitsfläche. Dort formt ihr mit der Hackmasse eine Kugel, stellt den offenen Ring mittig darüber und drückt mit dem Stempel auf die Kugel. So erhaltet ihr ein gleichmäßiges und perfekt zu grillenden Patty.

Ich bevorzuge Patties mit einem Gewicht von 180-200 Gramm. Das sind schon richtige Kaventsmänner, aber ich halte es wie beim Steak. Denn dicke Steaks lassen sich schön scharf angrillen ohne sofort „durch“ zu sein.

Das Patty grillen

Wie eben schon geschrieben, ähnelt das Grillen eines Pattys dem Anbraten eines Steaks. Heizt euren Grill (beispielsweise Gas oder Holzkohle) also erstmal ordentlich ein , denn ihr benötigt zunächst direkte hohe Hitze. Grillt die erste Seite bei geschlossenem Deckel und wendet nach ca. zwei Minuten euer Patty. Legt das Fleisch nach weiteren zwei Minuten in die indirekte Zone. Dort kann es bis zur gewünschten Kerntemperatur ziehen. Ich messe die Temperatur immer, auch bei einem Burger-Patty. So gelingt das perfekt saftige Patty garantiert. Für mich muss das Patty nämlich nicht durchgebraten sein, denn Mettbrötchen mit Zwiebeln stehen bei mir auch auf der Speisekarte.

Die Zeitangabe ist im Übrigen nur eine Richtzeit für ein Patty von ca. 200 Gramm Gewicht. Die Temperatur des Grills und natürlich auch der Durchmesser des Pattys spielen ebenfalls eine Rolle.

Wenn ihr auf geschmolzenen Käse abfahrt, dann solltet ihr nach dem Wenden des Pattys diesen mit eurem Lieblingskäse bestücken. Ich nehme gerne Cheddar. Cheddar schmilzt immer so wunderbar dahin und entfaltet am Gaumen ein exzellentes Aroma. Je nach Tagesform nehme ich eine Scheibe oder auch zwei.

Auf einen perfekten Burger gehört für mich krosser Bacon. Der Bacon liefert eine herrlich salzige Note und den nötigen „Crunch“. Wenn ich Bacon auslasse, dann mache ich das immer bei nur ca. 150 °C Umluft im Backofen. Der Bacon kommt auf ein Blech (am besten auf Backpapier) und zieht dort solange bis das Fett ausgelassen ist. Ein Vorteil dieser verhältnismäßig niedrigen Temperatur ist, dass der Bacon sich nicht so kräuselt, sondern glatt bleibt. Weiterhin vertragen sich der ohnehin schon stark gesalzene Bacon und hohe Temperaturen nicht.

Je größer desto besser. Ich versuche meist nur eine (nicht zu dünne) Tomatenscheibe zu verwenden. Besonders eignen sich Ochsenherztomaten.

Ich liebe Zwiebeln. Zwiebeln sind Geschmacksträger und damit für mich unerlässlich auf einem perfekten Burger. Bei mir kommen immer rote Zwiebeln zum Einsatz. Je nach Laune kommen die Zwiebeln in einer der beschriebenen Zustände auf den Burger.

  • Rohe Zwiebeln
  • Glasige Zwiebeln
  • Süße Zwiebeln

Rohe Zwiebeln haben den großen Vorteil, dass man in der Vorbereitung bis auf das Schneiden der Zwiebelringe keinen Aufwand hat. Im rohen Zustand kommt weiterhin das scharfe Aroma der roten Zwiebeln zur Geltung.

Glasige Zwiebeln bereitet ihr vorab in einer separaten Pfanne (auf dem Herd oder Grill) zu. Dafür die Ringe in etwas Butter anschwitzen und mit Balsamico-Essig ablöschen.

Mit einer Zutat mehr als bei den glasigen Zwiebeln, könnt ihr ganz leicht süße Zwiebeln zubereiten. Das Rezept findet ihr in meinem Artikel zum Ribeye aus dem Hickory-Rauch.

Ihr stellt euch jetzt vermutlich noch die Frage, warum ihr nun den Käse, die Zwiebeln, den Bacon und die Tomate nicht unter das Patty legen solltet!? Den Grund kann man spürbar schmecken. Der Bau des Burgers nach beschriebenem Muster regt nach dem Biss sofort die Geschmacksknospen an, denn alles was oberhalb des Pattys liegt kommt beim Abbeißen als erstes mit eurem Gaumen in Berührung. Demzufolge verlieren diese genannten Zutaten unterhalb des Pattys ihre kulinarische Durchschlagskraft. Was nur all zu schade wäre.

Ein anatomisch perfekter Burger 🙂

Eurer Kreativität sind wie immer keine (geschmacklichen) Grenzen gesetzt. Probiert gern einmal eine gegrillte Ananasscheibe statt der Tomate oder Blauschimmelkäse als Ersatz für den Cheddar aus.

Und nehmt jetzt euren anatomisch perfekten Burger in die Hand und kleckert was das Zeug hält. Ich wünsche euch einen guten Appetit.

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2 Kommentare

  1. Jacqui

    Toller Artikel, der mehrere Male zum Schmunzeln einläd! Eine jederzeit gelungene und delikate Mahlzeit für Jung und Alt!! Danke für dieses perfekte Burger-Handbuch 😘

    • Stefan

      Bitte bitte. 🙂

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