Mittwochs ist bei uns in der Heimat Markttag, schon zu meinen Schulzeiten und die liegen mittlerweile einige Jährchen zurück. Ein Händler hatte seither eine große Anziehungskraft auf mich. Den Markt kaum erreicht, drängte sich der Geruch von knusprigen, goldbraunen, sich an der Rotisserie drehenden Hähnchen in meine Nase. Genau diese Erinnerung brachte mich auf die Idee, mal wieder ein saftiges Brathähnchen selbst zuzubereiten: Ein Bierdosen-Hähnchen vom Gasgrill.
Das betrunkene Hühnchen
Für alle Fans von Anglizismen: „Beer can chicken“ ist eine ebenso geläufige Bezeichnung bzw. die englische Übersetzung. Beide Begriffe beschreiben ein und dasselbe. In der ursprünglichsten Form der Zubereitung benötigt ihr eine Bierdose, weshalb das Gericht auch „drunken chicken“ genannt wird. In jedem Fall braucht ihr ein Hähnchen. Die Dose wird geöffnet, ein kräftiger Schluck entnommen, der Gockel wird auf den „Thron“ gesetzt und ab damit auf den Grill oder in den Ofen. Damit der Zweibeiner auch ein wenig Geschmack bekommt und damit euer Gaumen verwöhnt wird, erkläre ich euch kurz, was ihr braucht und was ihr damit tun müsst. Wie immer gilt: Viele Wege führen nach Rom, das war meiner:
Zutaten und Hilfsmittel
So gelingt das Bierdosen-Hähnchen
Zuerst heizt ihr den Grill an. Ich habe nur die beiden äußeren Brenner meines Grills aufgedreht. Die Innenraumtemperatur sollte bei ca. 180 °C liegen. Ein paar Grad mehr oder weniger sind nicht entscheidend für den Erfolg. Als nächstes wascht ihr euer Hähnchen und trocknet es anschließend mit Küchenpapier. Ich habe mich übrigens für ein Maishähnchen von Otto Gourmet entschieden. Eine sehr gute Wahl. Ich habe noch überschüssiges, kein Fleisch bedeckendes, Fett weggeschnitten.
Die Würzung
Nun würzt ihr das geflügelte Tier ordentlich. Damit die Trockenmarinade (Rub) gut auf der Haut des Hähnchens haften bleibt, ölt ihr es vorab außen leicht mit einem guten Olivenöl ein. Jetzt reibt ihr das Huhn ordentlich mit dem Magic Dust (oder eurer Lieblings-Gewürzmischung) innen und außen ein. Um die Würzung zu intensivieren, könnt ihr die Haut oberhalb der Hähnchenbrüste anheben und den Rub darunter verteilen.
Das Huhn kommt auf den Thron
Ich habe meinen Hähnchenhalter bis zur Hälfte mit Bier gefüllt und zwei Zweige Rosmarin hinzugegeben. Als Halter könnt ihr natürlich auch die klassische Bierdose oder ein kleines leeres Marmeladenglas (ohne Deckel) nehmen. Das Rezept heißt „Bierdosen-Hähnchen“, daher habe ich natürlich mein Lieblingspils verwendet. Jedes andere Bier (z.B. Schwarzbier), Säfte oder Fonds können ebenso eingetrichtert werden. Hauptsache eine (aromatische) Flüssigkeit, damit der Garprozess unterstützt wird. Setzt das Huhn auf den Halter und dann geht es auf den Grill.
Das Bierdosen-Hähnchen kommt auf den Grill
Klar könnt ihr das Huhn samt Halter einfach so auf den Grill stellen oder ihr macht es so wie ich. Ich habe mir noch ein bisschen Gemüse vorbereitet (Karotten, Kartoffeln, Zwiebeln) und es auf eine Grillplatte rund um den in der Mitte platzierten Gockel verteilt. Kartoffeln und Zwiebeln entweder vorab blanchieren oder weitere Flüssigkeit mit auf die Grillplatte (oder Grillschale, etc.) geben. Ich habe es ohne zusätzliche Flüssigkeit gemacht und das Gemüse noch mit Öl, Salz und Pfeffer gewürzt. Wenn das Bierdosen-Hähnchen in der Mitte der indirekten Zone drapiert wurde, schließt ihr den Deckel des Grills und könnt euch erstmal eine Stunde zurücklehnen. Vergesst aber auf keinen Fall euer Bier auszutrinken. 😉
Wann ist das Bierdosen-Hähnchen fertig?
Die einen sagen so, die anderen sagen so… Mein Maishähnchen wog ohne das überschüssige Fett ca. 1,2 kg. Ich hatte es 65 Minuten auf dem Grill. Die Haut sah so aus wie auf dem unteren Bild. Außerdem habe ich ein Grillthermometer an der dicksten Stelle des Schenkels platziert. Die gewünschte Kerntemperatur sollte bei 75 °C liegen. Sie lag leicht darüber (78 °C). Fertig! Das Ergebnis seht ihr hier:
Das Huhn teilen
Meine Frau und ich haben jeweils eine Hälfte gegessen, deshalb musste das Huhn „fachmännisch“ mit einer Geflügelschere geteilt werden. Nur hatte ich gar keine Geflügelschere. Ich habe die große Küchenschere genommen, damit kommt „Mann“ auch ans Ziel!
Kurzes Fazit
Echt lecker. Vor allem wenn man lange keinen „halben Hahn“ mehr verköstigt hat. Die Haut hätte für mich noch ein wenig krosser sein können, für meine Frau war es genau richtig. Vielleicht lasse ich das Hähnchen nächstes Mal ein bisschen länger auf dem Grill oder erhöhe die Raumtemperatur ein wenig. Probiert es euch aus. Es lohnt sich.
Lasst es euch schmecken!
Falls ihr den Artikel interessant fandet, aber doch eher auf Beef steht, dann empfehle ich euch geräuchertes Ribeye – oberlecker!
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